Generationen von Kindern haben Harry Potter regelrecht verschlungen. Deshalb kann ich mit Zuversicht davon ausgehen, dass es wenige Menschen gibt, die die Autorin J.K. Rowling nicht kennen oder keine Erfahrung mit ihren Zauberwelten haben. Meine Beziehung zu Harry Potter ist eine ganz besondere und hat ihre Wurzeln lange vor Erscheinen des ersten Bandes.
Von klein auf hatte ich einen unstillbaren Lesehunger und tobte mich in unserer lokalen Bücherei vor allem in der Fantasy und Science-Fiction-Abteilung aus. Einzige Ausnahme davon bildeten Bücher, die es nur auf Englisch gab. Aufgrund zahlreicher unglücklicher Erfahrungen im Gymnasium war ich überzeugt davon, dass ich für Englisch nicht klug genug war. Eine Überzeugung, die sich bis zum Ende meines Studiums hartnäckig hielt. Ich weigerte mich konsequent, englische Texte zu lesen oder in meine wissenschaftlichen Arbeiten einzubeziehen. Bis ich mich eines Tages für einen 4-jährigen Weiterbildungskurs anmelden wollte. Einziger Haken: die Ausbildung war ausschließlich auf Englisch.
In meiner Verzweiflung wählte ich einen radikal anderen Ansatz als in der Schule. Ich wollte meine Begeisterung für alles Magische ausnutzen, um meine Selbstzweifel zu überwinden. Ich kaufte Harry Potter and The Philosopher’s Stone. Auf Englisch.Was dann geschah, war zumindest für mich magisch. Ich las das Buch in einer Nacht mit Hilfe eines Wörterbuches und eines Buches über englische Grammatik. Am nächsten Tag kaufte ich den 2. Band und so ging es weiter, ein Buch nach dem anderen. Alle auf Englisch, und mein Vertrauen in meine sprachlichen Fähigkeiten wuchs mit jeder Seite. Heute lebe ich in Australien, unterrichte Englisch und kann mit Fug und Recht behaupten, dass Harry Potter mein Leben auf “magische“ Weise verändert hat.
J.K. Rowling ist etwas sehr Seltenes und Kostbares gelungen. Sie berührt mit ihren Geschichten Millionen Menschen über Generationen hinweg. Wie viele Bücher gibt es, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistert lesen können und in magischen Welten eintauchen lassen? Meiner Meinung nach nicht viele. Ich bin überzeugt, dass Harry Potter zu einem neuen Aufschwung der Lesebegeisterung bei Kindern und Erwachsenen beigetragen hat und wer einmal von diesem “Lesevirus” befallen ist, wer die “Abenteuer im Kopf” selbst erlebt hat, hört nicht mehr auf.
Das Interesse an Büchern, einmal geweckt, verschwindet nicht auf einmal wieder, sondern weitet sich aus, macht neugierig auf mehr, lässt uns nach neuen Abenteuern suchen. Meine eigenen Kinder bilden da keine Ausnahme. Wir genießen Harry Potter gemeinsam. Es ist ein verbindendes Erlebnis, das über das Lesen hinausgeht. Gemeinsames Gruseln, Lachen und Weinen (ich weine noch jedes Mal, wenn Sirius Black für immer verschwindet), endlose Diskussionen, wie es wohl mit einer Nebenfigur weitergehen könnte und der Wunsch meiner Kinder selbst, Geschichten zu schreiben. Wird es jemals wieder ein Buch geben, das eine ähnliche Faszination ausübt? Auf jeden Fall. Vielleicht wird es ja gerade geschrieben.
Ich möchte an dieser Stelle auch behaupten, dass Harry Potters Welt beinahe grenzenlos ist. Weniger bekannt, aber deshalb nicht weniger gut, sind die beiden Bücher, die ich im Blog J.K. Rowlings Zauberwelten vorgestellt hatte. Mit ihnen macht die Autorin die Magie für die Kinder noch greifbarer. Und wessen Hunger auch danach noch nicht gestillt ist, sieht sich unbedingt im Hashtag #20yearsofmagicde um. Dort gibt es noch einiges mehr zu entdecken.
20 Jahre ist es her, seit der erste Band von Harry Potter in deutscher Sprache erschien. Der Carlsen Verlag feiert diesen Geburtstag im großen Stil. Zum Beispiel mit einer Jubiläumsausgabe oder mit dieser Blogparade Harry Potter und die Magie des Lesens. Sie hat mich dazu bewogen, mein ganz persönliches Erlebnis mit Harry Potter hier niederzuschreiben.
Liebe die Harry Potter Welt! Lese die Bücher immer wieder gern. Stimme zu, daß J K Rowling einen großen Beitrag geleistet hat zur Literatur und zum Lesen.
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