Philosophie ist kein Privileg der grossen Denker. Auch Kinder philosophieren gerne. Es gibt eine Reihe guter Bücher, die sie dazu anregen. Zum Beispiel „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Er zählt zu den absoluten Klassikern und ist eines meiner Lieblingsbücher.
Der Kleine Prinz Die Geschichte des abgestürzten Piloten, der den kleinen Prinzen trifft, lässt uns in eine magische Welt eintauchen, in der das Philosophieren über Wahrheit, Werte, Freundschaft, usw. so normal ist wie Milch kaufen im Laden um die Ecke. Mich fasziniert bei dem Buch immer wieder, wie durch die Integration der Zeichnungen in den Textfluss nicht nur die Geschichte illustriert, sondern auch eine ruhige Stimmung erzeugt wird. Den kleinen Prinzen zu lesen, ist für mich literarische Meditation. Meine Kinder und ich lesen es immer wieder, und jedesmal führt es zu anregenden, „philosophischen“ Gesprächen.
Umso gespannter war ich auf die Adaption von Joann Sfar, einem französischen Comic-Künstler. In diesem Buch transformiert Joann Sfar die Geschichte und kreiert eine Graphic Novel, die sich zum Großteil an die Vorlage hält und doch völlig anders ist. Die Ruhe, Nachdenklichkeit und Besinnlichkeit, die das Original vermittelt, ist verschwunden.
In sechs Bildern auf jeder Seite, mit starken Farben und unruhigen Strichen rasen wir durch die Erzählung. Manche der Bilder sind überzeichnet, ins monsterhafte übertrieben (z.B. Der Geschäftsmann und die Rosen) und wirken bedrohlich. Die Adaption von Sfar ist sicherlich eine großartige Möglichkeit, das wunderbare Märchen von Saint-Exupéry für eine Leserschicht zugänglich zu machen, die das Original aufgrund des Covers nie in die Hand nehmen würde.
Zum Philosophieren mit meinen Kindern oder auch um selbst über die Geschichte nachzudenken, würde ich eher zum Original greifen.
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Philosophie ist wie Kitzeln im Kopf Das Buch von Gudrun Mebs und Harald Lesch bietet im Vergleich zum kleinen Prinzen einen ganz anderen Zugang zum Philosophieren mit Kindern. Die Autoren verpacken die Beschreibung und Erklärung der Philosophie, sowie derer Grundzüge und Anfänge in eine Geschichte rund um eine Gruppe Kinder, die mit “ihrem” Professor auf einen Campingausflug fahren. Dabei erleben sie allerlei Abenteuer und haben jede Menge Gelegenheit mehr über die ersten (griechischen) Philosophen zu lernen, Fragen zu stellen und selbst zu philosophieren.
Es gibt ja auch fast keinen besseren Ort als unter dem Sternenhimmel rund ums Lagerfeuer zu sitzen und sich den Fragen der Welt zu widmen. Anhand von Erlebnissen und Beispielen erklärt der Professor anschaulich philosophische Grundlagen und auch die Kinder in der Geschichte betätigen sich aktiv als Philosophen. Den Autoren gelingt es, Philosophieren als etwas ganz Alltägliches zu zeigen, das wir alle allein oder gemeinsam tun können. Ein lustiger und unkomplizierter Einstieg in die Welt der Philosophie!
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Diese Tipps und noch mehr auch als Podcast! Wir (Eva Murer und Adrian Plitzco) setzen uns mit dem Thema „Philosophieren mit Kindern“ intensiver im Podcast „Kinder-Bücher-Musik“ auseinander. Der Podcast erscheint wöchentlich mit unterschiedlichen Themen im multikulturellen Radiosender SBS in Australien. Eine Viertelstunde voller Informationen, Textbeispielen, Gespräche mit Autoren, Verlegern und Experten, Tipps, Analysen, hin und wieder Dispute, aber meistens Spass.
Hier geht es zum Podcast: Wie du mit deinem Kind philosophierst